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Interview mit Franziska

Mein Name ist Franzi Kleiner, ich bin 26 Jahre alt und lebe zur Zeit in Potsdam. Geboren wurde ich in einer kleinen Stadt bei Magdeburg und habe später im Magister Theologie und im Bachelor Soziale Arbeit in Erfurt, Magdeburg und Rom studiert.

Heute arbeite ich als Bildungsreferentin im Erzbistum Berlin und bin unter anderem zuständig für die Jugendkirche sam und digitale Verkündigung. In meiner Freizeit engagiere ich mich ehrenamtlich im Kontext von Pfarrein und dem Unitas-Verband.

Was ist dir an Kirche wichtig?

Gelebte Gemeinschaft - in allen Lebenslagen. Respektierte Vielfalt und der Wille diese zu stärken. Segen - für alle Menschen, weil sie Gottes Wunschkinder sind, jeder und jede! Lebensnahe und alltagsrelevante Botschaften, Sprache, Strukturen, Angebote. Augenhöhe in allen Bereichen. Das Kirche auch zu den Menschen geht, die so oft vergessen werden - weil das unser Auftrag ist, unsere Sendung und weil auch diese Menschen unsere Brüder und Schwestern sind.

Was hat dich dazu bewogen beim synodalen Weg mitzumachen?

Die Möglichkeit jungen Menschen in diesem Prozess eine Stimme zu geben. Gedanken, Hoffnungen und Wünsche einbringen zu können, die ich an meine Kirche schon so lange habe. Ein besonderer Grund war natürlich die MHG-Studie, deren Ergebnisse mich aufgewühlt haben und in mir den Wunsch hervorgebracht haben, dass wir Veränderungen in der Kirche nicht nur als Möglichkeit, sondern als Notwendigkeit betrachten.

Was sind deine Hoffnungen an den synodalen Weg?

Das wir gemeinsam, als Kirche in Deutschland, die Ergebnisse der MHG-Studie anerkennen, ernst nehmen und Veränderungen schaffen, damit niemand mehr in dieser Kirche Leid, besonders in Form von sexualisierter Gewalt, erfahren muss. Eine weitere Hoffnung ist, dass dieser Weg uns eine Richtung weisen kann, wenn wir gut aufeinander hören und miteinander um Zukunftsperspektiven ringen. Ich hoffe, dass die katholische Kirche in Deutschland relevant bleibt, dass Menschen von der christlichen Botschaft begeistern werden können durch eine lebendige Glaubensgemeinschaft, die Platz für jeden und jede hat und von gegenseitiger Liebe zeugt.

Wie erlebst du die gemeinsame Arbeit?

Vor allem sehr wertschätzend! Ich habe das Gefühl, dass dieser Weg sicher kein Spaziergang wird, aber dass wir bereit sind zu gehen, miteinander, aufeinander Acht geben und die Geschwindigkeit versuchen einander anzupassen. In der Synodalversammlung und auch in der ersten Forumssitzung habe ich die Atmosphäre als sehr angenehm empfunden. Es gibt keine Tabus, alles darf ausgesprochen werden und Raum haben. Manches muss sicher stärker diskutiert werden, um gemeinsam einen Weg zu finden, vieles auch in einer gewissen Emotionalität, aber dennoch immer in einem wertschätzenden Umgang miteinander und der jeweiligen Lebenserfahrung und Meinung.