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Interview mit Paulina

Mein Name ist Paulina und ich bin 27 Jahre alt. Ich habe in Erfurt und Rom Theologie und Wirtschaft studiert. Ehrenamtlich habe ich mich als Ministrantin, in der Firmbegleitung, bei der Begleitung von Kinder- und Jugendfahrten (z.B. dem Weltjugendtag) und der Organisation von Jugendveranstaltungen engagiert. Darüber hinaus mache ich in meiner Freizeit sehr gerne Musik und spiele Posaune in einer BigBand. Ich arbeite für das Bistum Fulda als Referentin für Weltkirche und Auslandsfreiwilligendienste.

Was ist dir an Kirche wichtig?

Der christliche Glaube ist in seinem Kern immer auch ein gemeinschaftlich gelebter Glaube und diese Gemeinschaft finde ich in der Kirche. Durch sie wird außerdem ein Rahmen geschaffen, der den Glauben immer wieder in die nächste Generation transportiert

Ich schätze die unglaubliche Vielfalt der Glaubensformen sehr:  historisch und aktuell - für verschiedene Lebenssituationen, für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, für Familien, für ältere Menschen, für Menschen aller Nationen und die verschiedenen Formen der Spiritualität, die darin Platz haben.

Was hat dich dazu bewogen beim synodalen Weg mitzumachen?

Die MHG-Studie hat gezeigt, dass wir grundlegende Änderungen in der deutschen Kirche brauchen. Änderungen, die Macht kontrollieren und Missbrauch begrenzen - dafür gibt es den synodalen Weg und in diesem Prozess möchte ich mich mit meinen Perspektiven einbringen, also Sichtweisen von Ministranten und von jungen Erwachsenen ohne Verband.

Außerdem nervt mich, dass bei allen Gesprächen, in denen man sagt, dass man katholisch ist, zunächst über Strukturen spricht - aber fast nie über den Glauben, nie über die vielen großartigen Initiativen, nie über Gott - dabei geht es doch darum. Ich bin ja nicht in der Kirche, weil ich die Strukturen so toll finde, sondern weil ich dort meine Gottesbeziehung stärken und vertiefen kann, weil ich die Gemeinschaft liebe und auch viele Traditionen schätze.

Was sind deine Hoffnungen an den synodalen Weg?

Das es mehr wird als ein Gesprächsprozess. Ich hoffe, dass es am Ende ganz konkrete Forderungen an die Bistümer gibt, zeitnah Strukturen der Machtkontrolle und Formen gemeinschaftlicher Leitung von Laien und Priestern auf allen Ebenen zu etablieren, dass dies schließlich auch wieder evaluiert und auf Effektivität hin kontrolliert wird.

Wie erlebst du die gemeinsame Arbeit?

Unter den Synodalen erlebe ich die Arbeit - von einigen Ausnahmen abgesehen - als sehr wertschätzend. Für sehr problematisch halte ich die Besetzung der Foren. Ich frage mich schon, warum viele der Synodalen, die ja aus gutem Grund aus ganz unterschiedlichen Bereichen des kirchlichen Lebens kommen und zum Teil auch gewählt wurden, nicht in einem Forum sitzen; warum auf der anderen Seite dann aber sehr viele Externe (die sicher auch sehr kompetente Menschen sind) in den Foren mitarbeiten, die aber gar nicht Teil der Synodalversammlung sind. Das passt für mich nicht zusammen, v.a. auch weil wir als Synodale eigentlich keine Möglichkeit hatten, daran etwas zu ändern. Ich bin gespannt wie es da weitergeht.