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Mein Name ist Gregor Podschun (30) und ich bin neugewählter BDKJ-Bundesvorsitzender. Als Mitglied der KLJB und KjG habe ich bisher die Jugendverbandsarbeit im Erzbistum Berlin gestaltet und war dort fünf Jahre lang BDKJ-Diözesanvorsitzender. Ich freue mich nun auf die neuen Aufgaben in Düsseldorf und bundesweit.

Was ist dir an Kirche wichtig?

Ich habe Gott immer als Freiheit wahrgenommen, als Ermutigung meinen eigenen Weg zu finden und so zu sein, wie ich gerne sein möchte. Gott begleitet mich und gibt Orientierung, lässt mir aber auch den Raum zum Gestalten und Experimentieren. Mir ist an der Kirche wichtig, dass sie ein solches Gottesbild hat und ich wünsche mir, dass sie dies auch strukturell widerspiegelt.

Was hat dich dazu bewogen, beim synodalen Weg mitzumachen?

Wie viele andere Menschen auch, haben mich die großen Zahlen an Fällen sexualisierter Gewalt zutiefst betroffen gemacht – zurecht, denn als Katholik*innen müssen wir Verantwortung dafür übernehmen. Da es aber nicht ausreicht betroffen zu sein und Schuld zu bekennen, sondern es konkrete strukturelle Veränderungen braucht, habe ich mich beworben Teil des Synodalen Weges zu werden und so unsere Kirche weiterzuentwickeln. Der BDKJ Hauptausschuss hat mich als eine Person unter 30 Jahren in die Synodalversammlung gewählt, in der ich nun in meiner neuen Rolle die Interessen junger Menschen und der Jugendverbandsarbeit vertreten darf.

Was sind deine Hoffnungen an den Synodalen Weg?

Junge Katholik*innen in den Jugendverbänden, mich eingeschlossen, erwarten von der katholischen Kirche konkrete, ernsthafte und baldige Veränderungen. Ich erhoffe mir, dass wir unsere Kirche im Sinn des Evangeliums weiterentwickeln und die Freiheit, die uns Gott zuspricht auch in den Strukturen verwirklichen können: Junge Menschen müssen an Entscheidungsprozessen in der Kirche beteiligt werden, Verantwortung und Macht muss auf mehrere Menschen (auch Lai*innen) verteilt werden, es braucht endlich eine Gleichstellung von Frauen* in allen Diensten und Ämtern, die Kirche muss es zulassen nicht-heterosexuelle Paare zu segnen und Priester*innen benötigen eine lebensnahe Ausbildung. Dies sind nur ein paar Punkte, die unsere Kirche umsetzen muss, um zukunftsfähig und lebensweltrelevant zu bleiben.

Wie erlebst du die gemeinsame Arbeit?

Das Miteinander im Synodalen Weg ist sowohl in der Synodalversammlung als auch in den Synodalforen von einer großen Offenheit geprägt. Die meisten Synodalen* bringen sich mit ihren Kompetenzen, aber auch mit ihrer Persönlichkeit in die Arbeit ein. Das Zusammenwirken von Bischöfen und Lai*innen müssen wir fördern, denn nur gemeinsam können wir unsere Kirche gestalten. Insbesondere den Bischöfen müssen wir Mut zur Weiterentwicklung der Lehre und Struktur zusprechen. Ich nehme wahr, dass bei den meisten Synodalen*, auch den Bischöfen der Wille zu Reformen vorhanden ist und die Dringlichkeit erkannt wurde. Nun müssen wir diese Motivation Wirklichkeit werden lassen und über Worte und Texte hinaus ins Handeln kommen. Die Geisteskraft Gottes trägt uns dabei.