Du bist hier: Pfadfinderinnenschaft St. Georg » Aktuelles » Detail

Rwanda, eine Reise ins Land der 1000 Hügel

Drei junge Frauen der PSG fuhren zum PSG-Partnerverband nach Rwanda.
Livia, Juliane und Antonia wagten das Abenteuer Rwanda. Die gemeinsame Reise begann am Frankfurter Flughafen mit dem Warten auf das Flugzeug nach Äthiopien. Was sie nicht wussten, dass es nicht ihre letzte Wartezeit werden sollte.

Drei junge Frauen der PSG fuhren zum PSG-Partnerverband nach Rwanda.
Livia, Juliane und Antonia wagten das Abenteuer Rwanda. Die gemeinsame Reise begann am Frankfurter Flughafen mit dem Warten auf das Flugzeug nach Äthiopien. Was sie nicht wussten, dass es nicht ihre letzte Wartezeit werden sollte. Optimistisch, euphorisch und enthusiastisch  gingen sie auf ihre Reise in ein fernes, fremdes Land.
In Rwandas Hauptstadt Kigali kam die deutsche Delegation gegen mittags an und wurde von Pastor Abbé Ceise und Sonja von der PSG München freudestrahlend abgeholt. Nun folgte die erste und nicht letzte Fahrt in einem Auto über teils asphaltierte und teils rot-staubige Straßen zur AGR, Association des Guides du Rwanda. Es war sehr afrikanisch, aber auch pfadfinderisch.

In die Innenstadt fuhr man am besten mit einem Kleinbus dessen Fahrpreis 150 Rwandafranc beträgt (ca. 1 €). Im Zentrum ist immer viel los, aber "weiße" Menschen sind dort nur wenige unterwegs. Es gibt auch ein Einkaufszentrum mit Supermarkt, der allerdings recht europäisch ausgestattet ist.

Nach einer Woche bei der AGR, die die drei Frauen mit Haare flechten lassen, Stoff, Schmuck und Mitbringsel kaufen, Essen und Kinder beschäftigen verbrachten, ging es zum Pfadfinderinnencamp mit anschließender Geburtstagsfeier. Das Camp fand auf einem Schulhof mit etwa 600 Pfadfinderinnen statt. Dort haben die Mädels viel über das Pfadfinderinnensein in Rwanda kennen gelernt, z. B. dass eine Pfadfinderin in den großen Kreis erst eintritt nachdem sie den Pfadfindergruß gemacht hat. Im Camp wurde viel gesungen, getanzt und geklatscht.

An einem Camptag sind die Drei zu einer Kirche gefahren, die zu einer Gedenkstätte des Genozid umfunktioniert wurde. 1994 fand in Rwanda der Genozid (Völkermord) statt, bei dem ca. 1 Mio. Menschen gestorben sind. Während des Genozids wurden in dieser Kirche in Nyamata 10.000 Menschen ermordet. Zum Gedenken an diese Menschen wurden deren Kleider auf den Kirchenbänken ausgelegt. Die Stimmung wurde von Livia, Juliane und Antonia als sehr bedrückend empfunden, die in das nach außen scheinend lebensfrohe Land nicht recht rein passt. Diese Vergangenheit lastet sehr schwer auf dem ganzen Land, das durch Armut dominiert wird.

Am folgenden Tag war der „Tag der guten Tat“. Die drei Frauen haben Baumstämme aus einem Eukalyptuswald ca. 3 Kilometer zum Camp getragen. Diese im Durchmesser kleinen Stämme waren sehr schwer, nicht zu vergleichen mit einer hiesigen Fichte, eher mit einer Eiche. Das Holz diente dann zur Befeuerung des Essens. Es war also wirklich eine gute Tat. Nach dem Camp sind alle Pfadfinderinnen zu Fuß zur AGR zurückgegangen, wo für zwei weitere Nächte die Zelte aufgeschlagen wurden.

Am Morgen gab es noch einmal für die deutsche Delegation Tee und Brot, für die Rwanderinnen Haferschleim und mittags ging der beinahe zweieinhalb stündige Marsch los. Ohne Wasser unter der trockenen, sengenden Sonne Afrikas. Endlich bei der AGR angekommen gab es Wasser und um 21:30 Uhr schließlich Essen - rote Bohnen mit Reis, eine Mahlzeit, die fast jeden Tag serviert wurde.

Am 1. August war dann endlich die große Geburtstagsfeier: 30 Jahre AGR und 100 Jahre Pfadfinderinnenbewegung. Die Feier fand im Stadion von Kigali statt. Anwesend war die Frau des Präsidenten, die in Rwanda sehr verehrt wird und sich für die Jugend engagiert sowie der Minister für Jugend, der ebenfalls beliebt ist.

Anfangs wurde sehr lange gesungen, getanzt und geklatscht. Anschließend folgten mehrere Reden und ein einstudierter, traditioneller Tanz, der Dank der drei Deutschen sehr hölzern aussah. Das Lachen war auf jeden Fall auf ihrer Seite. Zur Entschädigung des Publikums hat eine gemischte Tanzgruppe aus Rwanda in traditioneller Kleidung getanzt. Es war eine rundum gelungene Feier.

Am Tag darauf starteten die drei ihren Aufenthalt in einer Gastfamilie. Die Familie war relativ wohlhabend. Dadurch lernten die drei Frauen einen starken Kontrast zwischen arm und reich kennen. In der Gastfamilienzeit waren sie bei einer weiteren Genozid-Gedenkstätte, die viel mehr ein Museum war. Dort sind auch die Völkermorde der ganzen Welt aufgezeigt. Hier sind Schädel und Knochen der Ermordeten ausgelegt. Damit soll verhindert werden, dass der Völkermord vergessen wird.

Am letzten Tag des Aufenthalts gab es bei der AGR eine Abschiedsfeier mit vielen Pfadfinderinnen, die die drei Mädels über die Dauer ihres Aufenthalts kennengelernt haben. Es gab Abschiedsgeschenke aus Bananenblatt, leckeres Essen und eine rundum schöne Atmosphäre. Um Mitternacht wurden sie zum Flughafen gebracht und damit war die Abenteuerreise in das Herz Afrikas zu Ende. Obwohl es toll, beeindruckend und sehr lehrreich war,  freuten sie sich dennoch alle auf zu Hause und fließend warmes Wasser.

Zurück