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Hilfe jetzt

  •  09.09.2015, 14:12

Ein Kommentar der PSG Bundesleitung und des Bundesarbeitskreis Rwanda der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG)

Immer mehr Menschen kommen nach Europa. Und auch nach Deutschland. Es sind Menschen, die Hilfe brauchen.

Sie kommen nicht, weil sie Deutschland ausnutzen wollen. Sie kommen, weil in ihren Ländern katastrophale Zustände herrschen: Krieg, Terror, Hunger. Sie überwinden Grenzen, um in einem Land Schutz zu suchen, in dem sie sich Frieden und Würde erhoffen. Das passiert unter widrigsten Umständen: Sie wurden entrechtet, gefoltert, traumatisiert – Sie flüchten eben nicht freiwillig. Sind sie dann angekommen, begegnen ihnen meist menschenunwürdige Unterkünfte, Rassistinnen und Rassisten und häufig auch Gewalt.

Ja, das ist eine Krise! Aber es ist keine Flüchtlingskrise, sondern eine humanitäre Krise. Wir brauchen keine Kultur der Angst, der Ignoranz und des Hasses. Wir benötigen eine Willkommenskultur, eine Kultur des Miteinander!

Egal ob Umweltflüchtling oder Kriegsflüchtling: Es ist nicht wichtig, aus welchen Gründen Menschen fliehen. Sie alle sollten in Deutschland respektiert werden. Denn schon im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland steht: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Und das gilt auch für Flüchtlinge – egal welchen Status sie haben. Aber warum läuft dann so einiges falsch?

Kein Mensch flüchtet freiwillig. Die Fluchtursachen sind vielfältig. Insbesondere mädchen- und frauenspezifische Fluchtursachen werden dabei oft vergessen. Und daran sind auch Deutschland, Europa, die ganze Welt Schuld. Waffenexporte, der Verbrauch von Ressourcen und eine ausbeutende Wirtschaft haben ihren Teil dazu beigetragen. Es braucht eine dauerhafte, individuelle Unterstützung und Begleitung in Krisensituationen. Fluchtursachen müssen bekämpft werden. Dazu muss auch Politik ihren Beitrag leisten.

Es ist klar, dass Deutschland nicht alle Flüchtlinge aufnehmen kann, aber das dürfen nicht einzelne Bürgerinnen und Bürger entscheiden. Erst recht dürfen sie dies nicht tun, indem sie Flüchtlinge rassistisch beleidigen oder verhöhnen, gar Flüchtlingsunterkünfte anzünden. Natürlich könnte man sagen, dass es solche Leute immer gibt und dass man ihnen einfach keine Plattform geben darf. Aber dadurch wird das Problem nur größer. Klar ist, dass dies strafrechtlich verfolgt werden muss. Gleichzeitig müssen aber auch die Ängste der Bevölkerung ernst genommen werden. Sie müssen erläutert und entkräftet werden. Und auch die Gesellschaft muss zeigen, dass sie solche Aktionen nicht toleriert. Sie muss den Mund aufmachen, Stellung beziehen und sie muss ein positives Beispiel abgeben.

Die Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) lebt eine solche Willkommenskultur schon lange. So werden Flüchtlingsmädchen selbstverständlich eingeladen, an Gruppenstunden teilzunehmen. Die PSG schenkt den Mädchen und jungen Frauen den Mitgliedsbeitrag! Pfadfinderinnen sammeln Geld für Flüchtlinge. Und der Verband hat viele hunderte Kleidungsstücke an Flüchtlinge verschenkt. Immer mehr Menschen heißen Flüchtlinge willkommen. Sie geben ihnen Kleidung, Lebensmittel und Hygieneartikel. Sie dolmetschen. Sie spielen mit den Kindern. Das ist großartig!

Doch das reicht noch lange nicht. Wir, als Bundesleitung und Bundesarbeitskreis Rwanda der PSG, möchten alle Menschen dazu ermutigen, sich für Flüchtlinge einzusetzen, sie in die Gesellschaft zu integrieren und den Mund aufzumachen, wenn etwas falsch läuft – eben jeden Tag eine gute Tat zu leisten. Wir sind allzeit bereit.

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